Tourismus digital denken: Prof. Dr. Eric Horster über das DIANA-T Projekt und datengetriebene Zukunftsperspektiven

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Seit Anfang des Jahres verstärkt Prof. Dr. Eric Horster das Projektteam und bringt dabei seine langjährige Erfahrung in den Bereichen Datenmanagement, Open Data und digitale Geschäftsmodelle ein. Im Interview spricht er über seine Rolle im Projekt, vielversprechende Prototypen und die Chancen, die in einer datenbasierten Zukunft des Tourismus liegen. Prof. Dr. Eric Horster ist Professor für Tourismusmanagement an der Fachhochschule Westküste in Heide. Er forscht seit vielen Jahren an der Schnittstelle von Tourismus, Digitalisierung und Datenökonomie. Seine Schwerpunkte liegen u. a. auf Open Data, digitalen Plattformen und datengetriebenem Destinationsmanagement. Neben seiner Lehrtätigkeit berät er regelmäßig touristische Akteure und bringt sich in zahlreichen Innovationsprojekten ein. Wir haben mit ihm über das Projekt und seine Abreit für Diana-T gesprochen.

Herr Prof. Dr. Horster, Sie sind seit Anfang des Jahres Teil des Projekts DIANA-T. Was hat Sie persönlich zur Teilnahme motiviert?
Ich wurde von Christoph Henseler angesprochen, ob ich mich an dem Projekt beteiligen möchte. Da wir an der Fachhochschule Westküste bereits ein ähnlich gelagertes Projekt durchgeführt hatten, hat mich das Konzept von DIANA-T sofort angesprochen. Insbesondere sehe ich Datenräume als wichtige Ergänzung zur Verbreitung tourismusrelevanter offener Daten. Sie ermöglichen es, Datenbestände zu inventarisieren und so zu teilen, dass sie nicht komplett öffentlich sein müssen, sondern mit spezifischen Weiternutzungsrechten versehen werden können. Das passt sehr gut zu meinem langjährigen Engagement im Bereich der Open Data Initiativen im Tourismus.

Wie sehen Sie die Ziele von DIANA-T im Kontext der digitalen Transformation im Tourismus?
Den Ansatz von DIANA-T finde ich besonders spannend, weil hier explizit viele Praxispartner involviert sind, die von ihren eigenen Bedarfen ausgehend die Potenziale eines Datenraumes ausloten. So können innerhalb des Projektes Prototypen geschaffen werden, die als wertvolle Anknüpfungspunkte für andere Unternehmen in der Branche dienen können. Im Idealfall skalieren einige dieser Prototypen und werden sogar erfolgreich in die Praxis überführt – das wäre zumindest wünschenswert.

Welche Rolle übernehmen Sie konkret im Projektteam – und wo liegen Ihre inhaltlichen Schwerpunkte?
Grundsätzlich unterstütze ich das C.I.S.T. bei der Projektsteuerung, was bedeutet, dass wir Prozesse strukturieren und die Partner koordinieren – nicht immer eine einfache Aufgabe! Mein Beitrag zum Projekt lässt sich in drei Bereiche gliedern: Erstens bringe ich meine Erfahrungen im Drittmittelmanagement und somit bei Drittmittelprojekten ein. Zweitens stelle ich meine Expertise im Datenmanagement sowie mein Branchenwissen im Tourismus zur Verfügung, um die im Projekt entstehenden Ergebnisse einordnen und lenken zu können. Und drittens kann ich meine Leidenschaft zum Thema Moderation sowohl in Online- als auch in physischen Meetings einbringen.

Sie beschäftigen sich seit Langem mit digitalen Geschäftsmodellen im Tourismus. Inwiefern fließt dieses Know-how in das Projekt ein?
Ich versuche bei der Entwicklung der Prototypen Impulse zu geben, wie diese in Zukunft weitergeführt oder skaliert werden können. Grundsätzlich ist der Bereich der Geschäftsmodellentwicklung jedoch nicht in meinem direkten Aufgaben- und Verantwortungsbereich; dieser wird von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) verantwortet und durchgeführt.

Gibt es bereits erste Erkenntnisse oder Impulse aus Ihrer Arbeit im Projekt, die Sie besonders spannend finden?
Wir haben aktuell fünf Prototypen, die wir alle weiterführen werden, wobei wir den Fokus später auf zwei bis drei legen werden. Hier sehe ich aktuell – dies muss sich in der weiteren Arbeit aber noch zeigen und kann sich auch noch ändern, je nachdem, wie sich die Prototypen weiterentwickeln – insbesondere die Initiative zur Stammdatenintegration, das sind POI und weitere Daten, die von Destinationen gepflegt werden, sowie den Aufbau eines Tourismus-Dashboards als vielversprechend. Dies insbesondere deshalb, weil beide Ansätze sehr gut zum Thema Datenräume passen. Gleichwohl sind die anderen Prototypen ebenfalls sehr spannend, da sie neue und innovative Ansätze bieten. Es ist dort jedoch noch nicht ganz klar, inwiefern die Passung zu einem Datenraum eins zu eins gegeben ist.

Wie kann DIANA-T die touristischen Akteure in Deutschland konkret unterstützen oder inspirieren?
Wir versuchen, im Verlauf des Projektes immer wieder öffentlich wirksame Dokumente zu veröffentlichen und diese auch in Weiterbildungsformaten aufzubereiten. So kann die Branche besser verstehen, was Datenräume sind, welche Vorteile sie bieten und wie sie von diesen profitieren können.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Projekts – und welche Wirkung erhoffen Sie sich langfristig?
Wir sind sehr gut in dieses Projektjahr gestartet und ich wünsche mir, dass es mit derselben Motivation weitergeht. Langfristig würde ich mir wünschen, dass die Dinge, die im Projekt entwickelt wurden und entstanden sind, weitergeführt werden. Natürlich wird das nicht bei allem so sein, aber es wäre schon schön, wenn zumindest ein bis zwei Prototypen einen solchen Anklang in der Branche finden, dass sich jemand findet, der diese weiterführt und zur Marktreife bringt.

Und zum Schluss: Was fasziniert Sie ganz persönlich an der Schnittstelle von Digitalisierung und Tourismus?
Die Schnittstelle von Digitalisierung und Tourismus war schon immer mein Fokus. Ich finde es spannend, in einer Zeit zu leben, in der sich so viel entwickelt. Das gilt rückblickend auf meine eigene Vergangenheit, wo ich als Kind erste Spiele programmiert und später im Studium Websites erstellt habe. Dies zog sich in meiner beruflichen Karriere fort, wo ich insbesondere im Suchmaschinenmarketing Erfahrungen sammeln konnte. Dieses Wissen nun seit 13 Jahren an junge Studierende weitergeben zu können und live an der Entwicklung in Bereichen wie beispielsweise Social Media teilnehmen zu können, ist für mich ein Privileg und es wird niemals langweilig. Die Entwicklungen, die jetzt auf uns zukommen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz, sind so spannend, dass man auf eine sehr innovative und bewegte Zukunft blicken kann.