Praxispartner Gut Boltenhof – Im Gespräch mit Jan-Uwe Riest

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Eingebettet in die sanften Hügel der Mecklenburgischen Seenplatte liegt das Gut Boltenhof – ein traditionsreicher Gutsbetrieb, der heute als lebendiger Ort für nachhaltigen Tourismus, Regionalentwicklung und moderne Landkultur wirkt.
Was einst klassischer Landwirtschaftsbetrieb war, ist heute ein inspirierender Lern- und Erlebnisort: mit Ferienwohnungen, Gutsküche, Tierhaltung, Veranstaltungsflächen und viel Raum für neue Ideen. Gut Boltenhof steht für einen achtsamen Umgang mit Mensch, Tier und Natur – und wird so zu einem idealen Partner für die Projektarbeit im Rahmen von DIANA-T.
Im Mittelpunkt der Kooperation steht die Frage, wie ländliche Räume durch nachhaltigen Tourismus und soziale Innovation langfristig gestärkt werden können. Als Praxispartner bringt Gut Boltenhof nicht nur Erfahrungswissen, sondern auch konkrete Anwendungsfelder ein – und öffnet damit den Raum für gemeinsames Lernen und Weiterentwickeln.
Im folgenden Interview gibt uns Jan Uwe Riest, Inhaber von Gut Boltenhof, Einblicke in seinen Weg, seine Perspektiven auf die Region – und warum es heute mehr denn je Orte wie diesen braucht.

1. DIANA-T zielt darauf ab, eine dezentrale Datenplattform zu entwickeln, die kleinen und mittleren Unternehmen im Tourismus hilft, innovative Geschäftsmodelle zu etablieren. Wie unterstützt Gut Boltenhof dieses Ziel als Praxispartner, und welche konkreten Beiträge leisten Sie zur Entwicklung datenbasierter Lösungen?

Jan Uwe Riest:
Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, dass wir uns als Praxispartner mit unserer Erfahrung und unseren Bedürfnissen einbringen können.
Um unseren Gästen umfangreiche und aufenthaltsrelevante Informationen zur Verfügung zu stellen, arbeiten wir in der Praxis mit vielen verschiedenen Daten, die wir bislang mühsam aus unterschiedlichen Informationsportalen zusammenstellen – etwa Wetterdaten, Veranstaltungshinweise, Verkehrsinformationen oder Restaurantöffnungszeiten.
Mit diesen Erfahrungen bringen wir uns aktiv in DIANA-T ein.

2. Im Rahmen von DIANA-T werden verschiedene Daten kombiniert, um neue Dienstleistungen zu schaffen. Welche Erfahrungen hat Gut Boltenhof mit der Nutzung solcher Daten und wie fließen diese in die Entwicklung der Prototypen ein?

Jan Uwe Riest:
Wir haben bisher nur begrenzte Erfahrung darin, klar konfigurierte und kombinierte Daten aus einem System abzurufen.
Für unsere Gäste nutzen wir aktuell die DAMAS-Plattform der TMB. Diese Nutzung bildet eine Grundlage dafür, wie datenbasierte Angebote sinnvoll weiterentwickelt werden können – eine Perspektive, die wir im Projekt einbringen.

3. DIANA-T fördert die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis, um praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Welche Rolle spielt Gut Boltenhof in diesem Austausch, und wie tragen Sie zur Entwicklung und Erprobung der Prototypen bei?

Jan Uwe Riest:
Wir haben die Gelegenheit, ein datenraum-basiertes Produkt zu konzipieren, das ganz konkret auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Das Fraunhofer-Institut stellt hierfür relevante Daten über einen Datenraum bereit – wir testen und erproben diesen Prototypen direkt auf unserem Betrieb.

4. Die Umsetzung ökologischer Konzepte im Hotel- und Landwirtschaftsbetrieb kann herausfordernd sein. Welche spezifischen Herausforderungen begegnen Sie dabei, und wie unterstützt das Projekt DIANA-T Sie bei der Bewältigung dieser Herausforderungen?

Jan Uwe Riest:
Im Rahmen von DIANA-T arbeiten wir an der Konzeption eines sogenannten Mobility Hubs, der auf Gut Boltenhof umgesetzt und erprobt werden könnte.
Nutzer:innen wären unsere Gäste, Besucher:innen, Mitarbeitenden und Bewohner:innen. Die Verbindung von Nachhaltigkeit, Mobilität und digitaler Information ist hier ein spannender Entwicklungspfad.

5. DIANA-T setzt auf die Vernetzung regionaler Akteure, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Wie beeinflusst Ihre enge Verbindung zur Region die Entwicklung von Gut Boltenhof, und wie integrieren Sie dieses Netzwerk in das Projekt?

Jan Uwe Riest:
Mit der Entwicklung des Mobility Hubs wollen wir auch unsere Nachbarn und Partner in der Region einbeziehen.
Sollte dieses Projekt realisiert werden, könnte es zu einem echten Leuchtturm für die gesamte Region werden – als Beispiel für kooperative, zukunftsorientierte Lösungen im ländlichen Raum.

6. DIANA-T zielt darauf ab, betriebliche Abläufe durch digitale Lösungen zu optimieren. Welche konkreten Erwartungen hat Gut Boltenhof an das Projekt hinsichtlich der Weiterentwicklung Ihrer Abläufe, und wie könnten die entwickelten Prototypen dabei helfen?

Jan Uwe Riest:
Wir erhoffen uns, mit dem Projekt ein tieferes Verständnis für die Synergiepotenziale datenraum-basierter Informationen zu gewinnen.
Dieses Verständnis wird uns helfen, solche Potenziale künftig früher zu erkennen und gezielt für unsere eigene Produktentwicklung zu nutzen.

7. Das Projekt DIANA-T fördert die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im Tourismus. Sehen Sie Potenziale, wie die im Projekt entwickelten Lösungen langfristig zu neuen nachhaltigen Angeboten oder Geschäftsmodellen auf Gut Boltenhof führen könnten

Jan Uwe Riest:
Mit dem von uns konzipierten Gut Boltenhof Mobility Hub können wir allen Akteuren vor Ort einen bedeutenden Mehrwert bieten – vom Gast bis zum Mitarbeitenden.
Langfristig könnte das auch dazu führen, dass wir neue Fachkräfte gewinnen oder neue Ansiedlungen ermöglichen. Für uns ist das ein konkretes Beispiel, wie nachhaltiger Tourismus auch wirtschaftliche Resilienz stärken kann.